14.01.2011 - 05.02.2011
das konditionierte ich konditionierte das
Christian Wahle aka Lake & Thomas Naumann aka neGate
Vernissage am 14.01.2011 um 19.00 Uhr
Die Ausstellung „Das konditionierte Ich konditionierte Das“ bietet ein Einblick in die
aktuellen Schaffensprozesse der beiden Künstler Lake und neGate. In den Arbeiten wird ein
Spannungsbogen zwischen zwei Extremen aufgebaut. Auf der einen Seite steht der kaum
zu durchbrechende Kreislauf aus konditioniertem Ich, dem Schaffen des Ichs und der
weiteren Konditionierung durch das Geschaffene. Im Gegensatz dazu steht der Zustand
in dem sich das Ich losgelöst von allen lähmenden Reiz-Reaktions-Mustern frei bewegen
kann. Zwei Künstler mit unterschiedlichen Stilen, heißt auch zwei verschiedene Versuche
ein Weg zu finden sich der Gravitationskraft des konditionierten Ichs zu entziehen. Beide
haben jedoch denselben Antrieb. Den Zweifel als erste entscheidende
Richtungsänderung.
Der eine Weg wird zu einer Odyssee. In den Arbeiten von Christian Wahle steht die
Entfesselung des Individuums im Mittelpunkt. Das Ich bricht aus der Umklammerung der
gesellschaftlich geprägten Verhaltensmuster aus. Es flieht und strebt gleichzeitig nach
Erkenntnis und öffnet damit den Weg zur Selbstverwirklichung.
Thomas Naumann hingegen thematisiert den Weg ins Innere. Die Kunst selbst entpuppt
sich hier als Weg und Konfrontation mit Auswüchsen des konditionierten Ichs. Neben
dem Moment der Erkenntnis kommt es auf diesem Weg zu einem Zustand indem das Ich
eins wird mit dem Werk. Entscheidungen werden nicht mehr an die Vergangenheit oder
die Zukunft gekoppelt. Der Dialog mit dem konditionierten Ich ist unterbrochen. Das eins werden mit dem Werk, mit der Stadt und auch den damit verbundenen Konflikten ist Inhalt der Arbeiten von Thomas Naumann.
Beide Künstler haben Ihre
Wurzeln im Graffiti. In den Wirren der ersten Wendejahre, begannen beide die noch
zahlreich vorhandenen Freiräume der Stadt künstlerisch zu erforschen. Von da an wurde
mit Stilen, Techniken, Materialien und Inhalten experimentiert. Die Stadt wurde mehr
und mehr als ein offener Atelier- und Galerieraum angesehen. Die Arbeiten der beiden
Künstler unterscheiden sich durch die Wahl der Motive. Christian Wahle hat sich von
Beginn der figurativen Malerei verschrieben. Thomas Naumann hingegen legte den Fokus
auf das Writing. Beide vollzogen frühzeitig einen entscheidenden Wandel in Stil und
Technik. Um den Kern der Motive besser heraus arbeiten zu können, wurden klassische
Form- und Farbgebung aufgebrochen und wurden einer immer größer werdenden
Abstraktion unterzogen. Dies führte zu einem starken kompositorischen Denken.
Gleichermaßen entwickelte sich das Arbeiten im öffentlichen Raum entscheidend weiter.
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