::: 1995 - 2015 :::
20 Jahre Galerie neurotitan, 20 Jahre Haus Schwarzenberg
20 Jahre Kunst, Kultur & Geschichte
2015 ist ein besonderes Jahr für das Haus Schwarzenberg, die Galerie neurotitan und die
hier ansässigen Künstler. Es jährt sich nicht nur die Vereinsgründung des Schwarzenberg e.V.
am 25. März zum zwanzigsten Mal, auch das Eschschloraque feiert einen runden Geburtstag
und viele der Künstlerateliers bestehen schon ebenso lange. Grund genug das Jubiläum
ausgiebig mit Ausstellungen, Festen und weiteren Veranstaltungen zu feiern.
Doch in die Freude mischt sich auch ein Wermutstropfen, denn es ist nicht viel übrig
geblieben vom kreativen Boom der 90er Jahre im Herzen von Berlins Mitte. Die meisten
unserer früheren unmittelbaren Nachbarn wie Eimer, Tacheles oder Waffengalerie existieren
schon lange nicht mehr. Projekte wie der Schokoladen und das Haus Schwarzenberg sind wie
die letzten Oasen inmitten des vollständig gentrifizierten Zentrums dieser Stadt.
Eingequetscht zwischen Kaffeehausketten und Flagshipstores, den gleichen, die sich in jeder
anderen Metropole der Welt wiederfinden, wird im Haus Schwarzenberg weiterhin ein
einzigartiger Raum für Kunst, Ideen und Experimente bereitgestellt.
20 Jahre nach der Vereinsgründung existiert ein funktionierendes Modell gelebter Toleranz und niedrigschwelliger Kunst- und Kulturarbeit von der alle Institutionen im Haus profitieren
Hunderttausende Besucher im Jahr sind begeistert von der Stimmung, die hier herrscht. Hier
ist alles authentisch, die drei engen Hinterhöfe ziehen Künstler aus aller Welt an. Der
Umgang ist von Offenheit, Respekt und friedlicher Koexistenz geprägt. Haus Schwarzenberg
ist ein Ort, der niemals still steht, der sich ständig weiterentwickelt und neu erfindet. Diese
Authentizität und Street-Credibility fördert nicht nur das Verständnis für die Kunst als Motor
der Gesellschaft und Forum der politischen Auseinandersetzung, sondern eröffnet gerade
jungen Menschen Zugang zur deutschen Geschichte. Anne Frank-Zentrum, Museum
Blindenwerkstatt Otto Weidt und die Ausstellung "Stille Helden" der Gedenkstätte Deutscher
Widerstand setzten sich mit dem dunkelsten Kapitel deutscher Historie auseinander und
leisten wichtige politische Bildungsarbeit. Das Dead Chickens Museum Monsterkabinett, die
Streetart und Graffitis im Hof und nicht zuletzt die wechselnden Ausstellungen der drei
Galerien schlagen den Bogen vom Berlin der Nachwendezeit zur Gegenwart und lassen den
Besucher dabei das freie Lebensgefühl der frühen 90er Jahre erahnen.
2015 ist auch das Jahr in dem wir über einen neuen Mietvertrag verhandeln
Der Schwarzenberg e.V erfüllt sein Vereinsziel - die Förderung junger unabhängiger Kunst -
seit 20 Jahren mit durchschnittlich 13 Ausstellungen jährlich. Die Galerie neurotitan agiert
außerhalb des kommerziellen Kunstmarktes und kann den Künstlern daher größere Freiheit
und bessere Konditionen als andere Galerien bieten. Viele Künstler, die im neurotitan ihre
ersten Ausstellungen hatten, sind mittlerweile international erfolgreich. Diese Tatsache zeigt,
wie wichtig das Angebot des Vereins Schwarzenberg ist. 2015 existiert berlinweit kein
anderes unabhängiges Kunst- und Kulturprojekt, dass in der Lage ist Künstlern 300 qm
Ausstellungsfläche kostenfrei zur Verfügung zu stellen und diese bei der Organisation,
Durchführung und Öffentlichkeitsarbeit für ihre Projekte zu unterstützen.
Die Menge der Ausstellungsbewerbungen und Anfragen für Atelierräume, die der
Schwarzenberg e.V. erhält, beweist, wie groß der Bedarf an Flächen für die Kunst ist. Daher
fordern wir das Weiterbestehen der Galerie neurotitan und des Gesamtkonzeptes Haus
Schwarzenberg zu gleichen Konditionen, aber mit einer langfristigen Sicherung des Kunst- und
Kulturstandortes.
Für eine vielfältige und tolerante Stadt, die sich weiterhin aus dem Einerlei anderer Metropolen abheben kann und sich auch in Zukunft Slogans wie "Be Creative, Be Berlin!" auf die Fahnen schreiben kann.
Schwarzenberg e.V. im März 2015,
Meike Danz, Kai Fuhrmann, Steffi Goebel, Rebecca Lilliecrona & Henryk Weiffenbach
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