15.07.2023 - 05.08.2023
Ausstellung: 180° Normalprogramm
Vernissage: Samstag, 15.07.2023, ab 18 Uhr
180° Normalprogramm
Elf künstlerische Positionen aus Berlin
Gentrifizierung, exorbitante Mieten, Inflation – Worte, die starke gesellschaftliche Transformationen beinhalten und konkrete Spuren hinterlassen. Die kapitalistische Gesellschaft ist überhitzt und ermüdet, der Wunsch nach Änderung groß. Gleichzeitig wird die Krise zum Lifestyle und der normale Wahnsinn geht seinen Gang. Berlin, das Paradies der Exzentriker:innen und Freiheitsliebenden ist enger geworden. Vielerorts sind die Freiflächen verschwunden und noch immer folgen viele der Verheißung und wollen in der großen Stadt überleben.
Die Künstler:innen, die ihre Werke in der Ausstellung „180° Normalprogramm“ präsentieren, sind aus Brasilien, Australien, Italien, Irland und Deutschland nach Berlin gekommen und arbeiten hier seit langem. Sie haben zahlreiche Häutungen der Stadt miterlebt und ihre Positionen an ihr geschärft. Noch behaupten sie ihren Freiraum an unterschiedlichen Orten der Stadt.
„180° Normalprogramm“ vereint elf künstlerische Sicht- und Arbeitsweisen aus den Bereichen Malerei, Installation, Zeichnung und Objekte. Jede für sich hat Bestand, alle zusammen treten sie in Resonanz. Wie bleiben wir bei uns und bewahren den Freiraum, eine künstlerische Sicht auf die Welt zu entwickeln? Wie begegnen wir der immer rasanteren Überdrehung des Normalbereichs?
Die Ausstellung führt Kunstschaffende u.a. des Atelierhaus Mengerzeile und des Haus Schwarzenberg zusammen. In der Galerie neurotitan treten sie in Austausch miteinander und bespielen sie als gemeinsame Präsentationsplattform. „180° Normalprogramm“ wird kuratiert von Karsten Krause. Er ist in Berlin geboren, studierte mit dem Schwerpunkt Malerei an der UDK Berlin und arbeitet als Bildender Künstler.
KÜnstler:innen:
Mariele Bergmann, Alessandro Cemolin, Hugo de Carvalho, Bernard Föll, KAI, Werner Keller (posthum), Karsten Krause, Michelle Lloyd, Lisa Smith, Margund Smolka, Thomas Tuchel.
Über die KÜnstler:innen
Mariele Bergmann
wurde in Lüneburg geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte Medizin und Psychologie, hat zwei Kinder und lebt seit 1969 in Berlin. Viele Jahre war sie als Therapeutin für Folteropfer tätig. Sie schrieb sich als Gasthörerin an der UdK Berlin ein und nahm 1991 ihr Studium an der Kunsthochschule Berlin Weissensee auf. Sie erhielt 2011 den St. Leopold Friedenspreis für humanitäres Engagement in der Kunst /Wien. Ihre Werke waren in Ausstellungen inner- und außerhalb Deutschlands zu sehen.
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Alessandro Cemolin
wurde 1974 in Treviso geboren und war nach seinem Abschluss im Bereich Design an der Accademia di Belle Arti in Venedig zunächst in der Grafikdesignbranche tätig. 2008 zog er nach Berlin, wo er derzeit lebt und als bildender Künstler und Bildhauer arbeitet. In seinen Arbeiten wechselt das obsessive Thema der urbanen Landschaft von dystopischen Visionen zu atemberaubenden Träumen. Die Technik, die auf einfachen, zeitlosen Materialien wie dem Stift und den Kaffeeflecken basiert, verbindet die Vergangenheit mit der Zukunft.
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Hugo de Carvalho
wuchs in Rio de Janeiro auf und studierte klassisches Ballett am Teatro Municipal. Er war Tänzer in den Kompanien von u.a. Pina Bausch, der Deutschen Oper am Rhein, Carla Fracci, der Opera de Säo Paulo und der Companinha de danca comtemporanea de Bruxelas. In Berlin studierte er Choreographie und Theaterregie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin, wodurch Zusammenarbeiten mit Thomas Ostermeier und Benoit Maubrey entstanden. Seit 2018 hat er im Haus Schwarzenberg seine Basis und widmet sich verstärkt der bildenden Kunst. In seinen Arbeiten konzentriert er sich auf verschiedene Themen, die sich zu Serienformen entwickeln, wie z.B. seine erste Ausstellung "Airline X-Ray" in der Donnerstag Galerie in Berlin oder "Mirrorball", eine Serie über den Berliner Fernsehturm, die seit August 2021 durch Norditalien tourt. Hugo de Carvalho lässt sich in seinem Werk immer wieder von der Bewegung und der Dynamik der Komposition auf der Leinwand inspirieren.
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Bernard FÖll
wurde 1954 in Stuttgart geboren und arbeitet seit über dreißig Jahren als freischaffender Künstler in Berlin. In den achtziger Jahren gründete er mit Horst Markgraf und Rolf Schneider-Wolkenstein die experimentelle Filmergruppe "Best Boys Connection", um sich ab 1990 ausschließlich der Malerei zu widmen. Er fand seinen immer wieder erkennbaren, eigenen Stil, indem er verschiedene Techniken unter Verwendung von Stencils und besonderen Pigmentmischungen entwickelte. Seit 1991 nahm er an über siebzig Ausstellungen teil und hatte über achtzehn Einzelausstellungen, darunter fünf in Kunstvereinen.
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KAI
ein Name, der in der Berliner Kunst und Kulturszene zum Begriff und zum Markenzeichen einer individuellen Kunstrichtung geworden ist. Der seit 1983 in Berlin multimedial arbeitende Künstler legt seinen Werk-Schwerpunkt auf die Herstellung von kinetischen Metallskulpturen.
https://werkstatt44.net/kaibook
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Werner Keller
wurde 1956 in Weinheim an der Bergstrasse geboren und begann seine berufliche Laufbahn nach dem Studium der visuellen Kommunikation zunächst als Grafik Designer. Mit dem Umzug nach Barcelona, wo er sechs Jahre verbrachte, wird die künstlerische Tätigkeit zum eigentlichen Mittelpunkt. Es entstehen vielfältige Arbeiten in den Bereichen Malerei, Zeichnung und Skulptur. Werner Keller lebte seit 1994 als freischaffender Künstler in Berlin, seine Werke erscheinen posthum.
https://werner-keller.de
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Karsten Krause
ist in Berlin geboren und arbeitet als Bildender Künstler. Er studierte mit dem Schwerpunkt Malerei an der Universität der Künste in Berlin und war Meisterschüler bei Volker Stelzmann. Seine Arbeiten waren in zahlreichen Galerien im In- und Ausland zu sehen. Er kuratiert regelmäßig Ausstellungen und gehörte zu den Mitbegründern der Künstlergruppe Schaltkreis Berlin. Lange Zeit war er im Vorstand des Atelierhauses Mengerzeile tätig. Die ausgestellte Arbeit entstand 2022 und ist Teil der Serie "Lost in paradise".
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Michelle Lloyd
wurde in Irland geboren. Zwischen 1986 und 1990 studierte sie Bildende Kunst an der DIT School of Art & Design, Dublin (jetzt Technological University Dublin). Im Jahr 1998-99 absolvierte sie ein Postgraduate Aufbaustudium am National College of Art and Design, Dublin. Sie hat an nationalen und internationalen Ausstellungen, Residencies und Symposien teilgenommen. Seit 2000 lebt und arbeitet sie im Berlin.
https://atelierhaus-mengerzeile.de
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Lisa Smith
wurde in Australien geboren und arbeitet als Künstlerin und Illustratorin, mit Sitz im Haus Schwarzenberg. Sie lebt seit über zwanzig Jahren in Berlin und hat bereits unzählige Bilder für internationale Buchverlage und Zeitschriften erstellt. Sie arbeitet sowohl mit analogen als auch mit digitalen Medien und sieht Illustration als eine Suche nach Bedeutung, ein zu enträtselndes Rätsel. Ihre Arbeiten zeichnen sich durch Humor und Bewegung aus.
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Margund Smolka
studierte in Braunschweig an der Hochschule für bildende Künste mit Meisterschülerabschluss. Sie erhielt u.a. ein DAAD Stipendium in Wien sowie das Barkenhoff-Stipendium in Worpswede und ist Künstlerin der Galerie Hübner + Hübner in Frankfurt am Main. Ihr künstlerisches Spektrum reicht von Kunst am Bau, ortsbezogenen Interventionen bis zu thematischen und temporären Projekten und umfasst ebenso die im Atelier erarbeiteten Werkgruppen u.a. im Bereich der skulpturalen Fotografie oder Arbeiten mit häuslichem Inventar. Ein humorvoller Blick auch auf ernste, schwere Inhalte zieht sich wie ein roter Faden durch das künstlerische Werk.
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Thomas Tuchel
wurde in Goch (Niederrhein) geboren, studierte Malerei an der Universität der Künste in Berlin und war Meisterschüler bei Prof. Karl Oppermann. Er erhielt ein ERASMUS Stipendium in Ravenna sowie das künstlerische Nachwuchsförderstipendium des Landes Berlin und ein Künstlerstipendium aus dem Else-Heiliger-Fonds der Konrad-Adenauer-Stiftung. Seit 1991 sind seine Werke in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen.
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