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06.4.2024 - 27.4.2024

AUSSTELLUNG: ÜKT! Überwiegend künstlerisch tätig

VERNISSAGE: Samstag, 06. April 2024, 18 Uhr


 

TEILNEHMENDE KÜNSTLER:INNEN

Sansara Vanchinjav | Paul Georg Böhme | Anna Tunkara | Christin Pinzer | Ulrike Deppner |
Leonie Schlüter | Luca Morsch

 

Sieben Biographien, eine Profession.

Hier zeigen Bühnenmaler*innen abseits der Bretter, die die Welt bedeuten, wer sie sind.

Im gewöhnlichen Leben verdienen wir unser tägliches Brot mit überwiegend künstlerischer Tätigkeit, wie es in unserem Vertrag so schön heißt. Als kleines Zahnrad im Getriebe der Hochkultur erschaffen wir in letzter Instanz zahlreiche Kulissen für die Bühnen und Leinwände dieser Stadt. Unser Handwerk? Illusionen erschaffen und Welten erbauen. Vierzig Stunden pro Woche verwirklichen wir die Ideen anderer kreativer Köpfe, indem wir kollektiv imitieren und dabei selbst unsichtbar bleiben. Doch uns alle hat einmal die Liebe zur Kunst und Malerei hierhergeführt. Dass wir nun aber nebenbei noch von der eigenen Muse geküsst, den Pinsel schwingen? Eher eine Seltenheit. Müde sind wir. Fertig. Vom Erfüllen der Wünsche anderer. Doch da ist dieses kreative Flämmchen in uns, das schlummert, bis es Sauerstoff bekommt und wieder auflodert.

Ist der Freiraum erst gefunden, kommen die Gedanken und mit ihnen die kreative Entfaltung. Wir haben hier die Möglichkeit gefunden, eine Sprache zu entwickeln, die nicht nur unser klassisches Handwerk, sondern auch die individuelle Auseinandersetzung und eigene Biographie mit einbezieht und so erst verständlich werden kann. In ÜKT! zeigen wir realisierte Ideen und begonnene Prozesse, die uns abseits der Bühnenwelt beschäftigen. Wir zeigen, was uns persönlich umtreibt. Was wir machen, wenn die Kinder betreut, die Katze gefüttert und die Miete bezahlt ist. Wenn es keine Arbeitsanweisungen, sondern nur die Lust gibt. Mit euch in Kontakt zu treten, gibt uns die Motivation zu wachsen und ins Rampenlicht zu treten. Sieben Stimmen sind sichtbar geworden, schaut sie euch an, erfreut euch am Tänzeln ihrer Flammen und wärmt euch daran. Nur für kurze Zeit.

 

Über die KÜnstler:innen

Sansara Vanchinjav, geboren 1981 in Ulan-Bator, Mongolei. Sansara Vanchinjav erblickte in jungen Jahren die Welt der Kunst und vertiefte seither ihre kreativen Fähigkeiten durch leidenschaftliches Malen. Während ihrer Jugend besuchte sie eine Kunstschule, wo sie nicht nur die Grundlagen der Malerei erlernte, sondern auch einen Einblick in die Welt des Modedesigns gewann. In dieser Zeit sammelte Sansara Erfahrungen und Erfolge durch die Teilnahme an nationalen und internationalen Malwettbewerben sowie Ausstellungen.
Nach ihrem Schulabschluss wagte sie den Schritt ins Grafikdesign-Studium, was sie schließlich nach Deutschland führte. Hier öffnete sich für Sansara die Tür zur Theatermalerei. Durch Praktika und ihre Ausbildung an der Deutschen Oper vertiefte sie ihre künstlerischen Fähigkeiten und setzte ihren Weg als Theatermalerin fort. Seit dem Jahr 2013 widmet sich Sansara mit Hingabe diesem Kunsthandwerk. Ihre eigene Kunst ist geprägt von der Vielfältigkeit ihrer bisherigen Berufslaufbahn, die ihren Werdegang zu einer facettenreichen künstlerischen Reise machen.

instagram: @sansara_van_

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Paul Georg Böhme, geboren 1986 in Berlin. Paul Böhme ist Bühnenmaler und Illustrator. Nach Abschluss seiner Ausbildung zum Theatermaler an der Deutschen Oper Berlin arbeitete er mehrere Jahre am Staatstheater Braunschweig und freiberuflich, bevor er für ein Bachelor-Studium in Illustration an der renommierten BTK-FH in seine Heimatstadt Berlin zurückkehrte. Dort lebt er mit seiner Familie und arbeitet derzeit für den Bühnenservice Berlin als Bühnenmaler und Grafiker.

instagram: @emheobluap

www.paulboehme.com

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Anna Tunkara, geboren 1971 in Frankfurt/Main. Seit 30 Jahren als szenische Malerin in Berlin als Zentrum und Ausgangspunkt aktiv, davon gute 20 Jahre freiberuflich überwiegend für den Film in fast ganz Europa und 8 Jahre für die großen Opernhäuser der Stadt, derzeit bei der Stiftung Oper in Berlin.

Die eigene kreative Energie bricht sich periodisch immer wieder Bahn, dann malt, klebt, näht und schnitzt sie mit allem was ihr in die Hände fällt. Lacke, Tuschen, Folien, Stoffe … ein Fest.

Der Spaß beginnt, wenn die Kontrolle aufhört, Ideen und Impulse sich verselbstständigen und ins Laufen kommen.

instagram:

web:

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Christin Pinzer, geboren 1986 in der ländlichen Einöde Mecklenburgs. Zunächst dutzendfaches Abpausen meiner Lieblingscomics auf Butterbrotpapier. Erste digitale Versuche in den 90ern auf paint. Lieblingswerkzeug: Spraydose, Lieblingsmotiv: Sailormoon. Beim Malwettbewerb einen Flug im Segelflieger und eine Armbanduhr der Sparkasse gewonnen. Angefixt. Es folgte ein Studium der Geschichte und Kunst- und Bildgeschichte mit Masterabschluss und schließlich die Ausbildung zur Theatermalerin in den Opernwerkstätten Berlins. Seit 2018 nun angestellte und freiberufliche Theatermalerin mit einer Vorliebe für schlafende und schwimmende Schönheiten.

instagram: @christinpinzer

www.christin-pinzer.de

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Ulrike Deppner, geboren 1987 in Berlin Kaulsdorf, bin ich bis zum Abitur in Berlin-Friedrichshagen aufgewachsen. 2009-2012 habe ich die Berufsausbildung zur Bühnenmalerin an der Deutschen Oper absolviert. Im Anschluss führte mich ein Stipendium nach Rom, wo ich in einem Betrieb für Opern- und Filmproduktionen arbeitete. Seit 2013 arbeitete ich als freiberufliche Theatermalerin.

In meinen privaten Arbeiten kommt meine Liebe für patinierte Oberflächen und gealterte Materialien zum Ausdruck. Mit ihnen kombiniere ich humorvolle Motive aus der Tier- und Pflanzenwelt.

Unsere Welt ist kompliziert und schwer. Meine Bilder sind es nicht. Wenn sich diese Leichtigkeit vermittelt und dem Betrachtenden ein Lächeln entlockt, bin ich glücklich.

instagram: @ullipaints

ulrikedeppner.blogspot.com

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Leonie Schlüter, geboren 1991 in Bochum. Leonie Schlüter ist Bühnenmalerin und Kommunikationsdesignerin. Sie bringt die Figuren und Geschehnisse ihrer Illustrationen mit den Fähigkeiten aus beiden erlernten Berufen in eine visuelle Form. So bemalt sie, geprägt von ihrer Ausbildung als Kulissenmalerin am Schauspielhaus Bochum und ihrer Arbeit für die Opernwerkstätten Berlin, großflächige Papierbahnen und tapeziert diese an Hauswände und Mauern.

Gleichzeitig beschäftigt sie sich seit ihrem Kommunikationsdesignstudium an der FH Dortmund mit Buch- und Magazingestaltung und tauscht den Pinsel immer häufiger gegen das Grafiktablet, so spazieren ihre Figuren auch mal gern über Bildschirme oder die Seiten eines Zines. Ideen für diese, die in stilisierten Formen und knalligen Farben ausdrucksstark daherkommen, sammelt sie in der persönlich erlebten Umwelt und Begegnungen.

instagram: @karate_leonie

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Luca Morsch, geboren 1993 in Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen. Als Kind beschäftigte ich mich hauptsächlich mit dem Zeichnen, bekam Privatunterricht bei einem ortsansässigen Künstler und lernte einige Grundlagen der Malerei. 2012 schloss ich in Krefeld eine Ausbildung mit Fachabitur im Bereich Grafik Design ab. Schon damals wurde klargemacht, dass es neben digitalen Medien wenig Perspektiven gäbe in der Kreativbranche. Doch vor dem Rechner vermisste ich die Intuition und das Gefühl von Freiheit bei der Umsetzung, wie ich es durch die Malerei kennengelernt hatte.

Bei einem Kulturpädagogik-Studium in Mönchengladbach war der Gedanke, sich sozial zu engagieren und trotzdem mit der Kunst in Verbindung zu bleiben. Schnell merkte ich, dass der Studierendenalltag nichts mehr mit dem künstlerischen Prozess zu tun hatte, der mir nach wie vor sehr wichtig war. Ich versuchte nebenbei das Tätowieren, um nicht ganz vom Handwerk abzukommen.

Ideale sind wichtig, doch wer kann es sich leisten, die Dinge auf eigene Faust zu unternehmen, ohne die Gewissheit auf einen angemessenen Lohn, der doch so notwendig ist für das tägliche Leben?


2017 begann ich meine Ausbildung als Theatermaler in Bochum. Mich reizte die Möglichkeit, mein handwerkliches Können unter Beweis zu stellen und zudem nah am künstlerischen Prozessen zu sein.

Unmittelbar nach Beenden meiner Ausbildung 2020 und während der Pandemie, konnte ich mich glücklich schätzen, weiter im Schauspielhaus angestellt zu sein. Später bewarb ich mich in Berlin und zog Ende 2022 schließlich in die Hauptstadt.

Aufgewachsen auf dem Land, reizen mich die Großstadt, ihre Versprechen von Freiheit und die Verbindung mit dem großen Ganzen. Ich stelle mir die Frage, was die Kultur, in der wir leben, ausmacht. Über die Jahre habe ich begriffen, dass es nicht nur die Arbeit ist, die erfüllt, sondern auch die Umstände, in denen ich arbeite. Was sind all die Ideale und Träume wert, wenn die Umwelt ungreifbar bleibt? Der Versuch, ein unparteiischer Beobachter zu bleiben ist utopisch.

Die Ängste, die mich plagen, verschwinden auch nicht durch einen exklusiveren Lifestyle mit mehr Möglichkeiten sich vom Wesentlichen abzulenken. Die Frage nach dem Selbst bleibt offen, wer bin ich und wer will ich sein? Gibt es eine Schnittmenge, oder waren es bisher nur fremde Erwartungen und Suggestionen der Menschen und der Systeme mit denen ich aufwuchs? Die künstlerische Arbeit, der Prozess, ist am Ende das, was die Aussage des Werkes definiert.

Ich kann die Welt nicht überblicken, doch trotzdem wünsche ich mir, sie aus mehreren Perspektiven zu betrachten. Mein ganzes Leben verfolgte mich eine Art Leidenschaft, die befeuert wurde durch Melancholie und dem Fehlen von etwas Essenziellem.

Die Suche ist das, was bleibt. Sie ist es wert, zu leben und zu arbeiten.

instagram: luca_morsch


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