22.06.2024 - 13.07.2024
AUSSTELLUNG:
Alchemic Vampires from Venus
VERNISSAGE: Samstag, 22. Juni 2024, 18 Uhr
Alchemic Vampires from venus
KÜNSTLER: Peter Christopher Balassa | Martin Grobecker | Christoph Sander
Ähnlich wie in einem Cut-Up-Roman von William S. Burroughs, bei dem scheinbar verschiedenste Elemente und Motive zu etwas Neuem zusammengefügt werden, verhält es sich mit der Ausstellung der drei aus Hannover stammenden Künstler Martin Grobecker, Christopher Balassa und Christoph Sander. Die offensichtlichste Schnittmenge ist die figurative Darstellung – mal verpackt als subversive Bildpointe mit vermeintlich vordergründigem Witz, dann wieder als überbordendes und detailliertes Bilderrätsel mit bizarren Auswüchsen. Die Denkansätze und Bildideen der drei Künstler unterscheiden sich genauso wie ihre künstlerische Praxis: Christopher Balassa setzt seine Werke ausschließlich in kleinen Formaten auf Fotopapier als Malerei um, Christoph Sander hingegen bevorzugt die Umsetzung seiner Grafiken mittels Linolschnitt, und Martin Grobecker produziert seine zeichnerisch-grafischen Arbeiten als detaillierte Siebdrucke.
In der Ausstellung fügen sich Zeichnungen, Malerei und Druckgrafik zu einem subversiven und wilden Bilderkosmos zusammen. Zentral ist hier zum einen die gegenständliche, figurative Darstellung und deren spannungsreiche Gegenüberstellung der jeweiligen Künstlerpositionen: So treffen mystische, schattenhafte Gestalten auf groteske Cartoon-Wesen oder bedrohlich grinsende Altherrengesichter.
Der Titel „Alchemic Vampires from Venus“ bringt ähnlich wie in Burroughs' Roman "Nova Express" die Intention auf den Punkt, unterschiedlichste Elemente und Motive zu etwas irritierend Neuem zusammenzufügen. Betrachter*innen sind angehalten, ihre eigenen Verbindungen und Assoziationen zwischen den Werken herzustellen – auch mit bewussten Fehlinterpretationen im Hinterkopf.
Über die KÜNSTLER:
Christopher Balassa, *1985
Die künstlerische Praxis von Peter Christopher Balassa, die Übermalung von Fotos, erweckt eine tiefe spirituelle Resonanz in unserer modernen Welt. Balassa verwendet diese Kunstform, um eine neue Realität zu erschaffen, die über die ursprünglichen Bilder hinausgeht und eine Verbindung zur Mystik und zum Okkulten herstellt. In einer Ära der Hast und Ablenkung bietet Balassas Übermalung eine Brücke zwischen unserer hektischen Welt und dem transzendenten Sehnen nach einem kathartischen Spektakel. Durch symbolische Elemente und intensive Farben wird sie zur Reise in verborgene spirituelle Ebenen, die die Betrachter*innen einladen, sich selbst und das Unsichtbare zu erkunden. Balassas Kunst des Übermalens spricht eine zeitlose Sprache, die tiefste Aspekte unserer Existenz berührt und eine geheimnisvolle Melodie hörbar macht.
www.christopherbalassa.com
Martin Grobecker, *1982
Der Zeichner und Druckgrafiker Martin Grobecker richtet seinen Blick auf das Groteske und Beunruhigende im vermeintlich Profanen. So treffen in seinen künstlerischen Arbeiten medial bekannte Figuren auf surreale Mischwesen oder Cartoon-artige Wiedergänger aus vergangenen Kindheitstagen. Das Stilmittel des überbordenden Kitschs steigert die Bildwirkung seiner bühnengleichen Szenerien vom Absonderlichen ins Bedrohliche. Das menschliche Bildpersonal, mit seinem eingefrorenen Lächeln und entleertem Blick, wirkt wie das Zerrbild einer bierernsten Vergangenheit. Dabei bleiben diese aus der Zeit gefallenen Figuren nicht in ihren ursprünglichen Aggregatzuständen, sondern werden durch äußere Kräfte korrumpiert und erfahren eine Transformation.
www.martingrobecker.de
Christoph Sander, *1980
Bei Christoph Sander erscheint jede Linie, jede Fläche mehrfach geprüft. Das Ergebnis sind Bilder, denen formal jede künstlerische Willkür fehlt, entfernte Verwandte vielleicht von Abbildungen in „Sachbüchern für die Jugend“ aus der Mitte des letzten Jahrhunderts oder den bescheidenen Tiermotiven, die vor langer Zeit einmal Schürzen und Schulranzen zierten. Das darf aber nicht täuschen: Auf inhaltlicher Ebene ist das Spiel weitaus komplizierter. Es gibt bei Sander eine anspruchsvolle Alchemie der Motive, die ihre verstörende Wirkung gerade dort entfaltet, wo alle Elemente deutlich benennbar bleiben. Im besten Fall gelingen ihm damit Bilder, die etwa so schwankend freundlich, unheimlich und letztlich undurchschaubar sind wie der Rest der Welt auch.
(Christian Riebe)
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