30. August 2024
Internationaler Tag zum Gedenken an die Opfer des Verschwindenlassens:
gefunden & Bis wir sie finden!
Aktionsprogramm 30. August:
10 Uhr Wandmalaktion gefunden mit Patricia Vester
18-22 Uhr Patricia Vester steht im Anschluss an die Wandmalaktion für Fragen zur Verfügung
18:30 Uhr Begrüßung am Wandbild der Verschwundenen von der Koalition gegen Verschwindenlassen
19 Uhr Bis wir sie finden! Thematischer Input mit Helena Urán Bidegain & Jheysson Salas
20:30 Uhr Informeller Austausch bei kolumbianischen Arepas und Musik von Pablo el Vago
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10 Uhr – Wandmalaktion gefunden mit Patricia Vester
Anlässlich des Internationalen Tags zum Gedenken an die Opfer des Verschwindenlassens richtet der Schwarzenberg e.V. und die Koalition gegen Verschwindenlassen erneut den Fokus auf das Wandbild der Verschwundenenim Hof des Haus Schwarzenberg. Das Wandbild, das im Jahr 2021 in Kooperation mit der Galerie neurotitan und dem Künstlerkollektiv Orangotango entstand, symbolisiert die globalen Dimensionen des Verbrechens des Verschwindenlassens und zeigt Portraits, Namen und Forderungen von Betroffenen.
Das Kunstwerk umfasst die Geschichten von 73 verschwundenen Personen aus verschiedenen Teilen der Welt. Die Mehrzahl der Einsendungen stammt von Angehörigen zentralamerikanischer Migrant*innen aus El Salvador, Honduras und Guatemala. Daneben sind auch Opfer aus Argentinien, Chile, Spanien, Mexiko, Kolumbien, den Philippinen und Syrien abgebildet. Die Hintergrundgestaltung des Wandbilds orientiert sich an der Serie „Heliografias“ des argentinischen Konzeptkünstlers León Ferrari, dessen Werk als Antwort auf die Menschenrechtsverbrechen der argentinischen Militärdiktatur bekannt wurde.
2023 wurde das Kunstwerk durch das Berliner Kollektiv CADEHO um vier Portraits verschleppter Garífuna von der honduranischen Karibikküste ergänzt. Mit dieser Erweiterung wird die Geschichte einer oft vergessenen indigenen Gemeinschaft in den globalen Diskurs um Verschwindenlassen integriert.
gefunden – Intervention und Wandmalaktion
Patricia Vester präsentiert die Wandmalaktion gefunden. Die Aktion erweitert das Wandgemälde der Verschwundenen im Hof des Haus Schwarzenberg, Sitz der Galerie neurotitan, um die Portraits von zu Kolonialzeiten verschleppten Kindern. Diese Kinder hat sie auf Gemälden im Archiv der preußischen Schlösser und Gärten gefunden. Um ihre Lebensgeschichten zu dekolonisieren, löst sie sie symbolisch aus den Goldrahmen, in denen ihre Geschichten bis heute sozusagen feststecken, und fügt sie als zu Kolonialzeiten gewaltsam Verschwundene dem Wandbild im Hof des Haus Schwarzenberg hinzu.
Gefunden verdeutlicht die historische Dimension des Themas Verschwindenlassen. Durch die Intervention wird das komplexe Thema aus wissenschaftlichen und musealen Räumen in den öffentlichen Raum getragen, um so ein breites Publikum zu erreichen und einen inklusiven Diskurs zu fördern.
Patricia Vester steht im Anschluss an die Wandmalaktion zwischen 18:00 und 22:00 für Fragen zur Verfügung.
18:30 Uhr – BegrÜßung am Wandbild der Verschwundenen von der Koalition gegen Verschwindenlassen
Unter dem Titel „Hinter jedem Gesicht und jedem Namen steckt eine Geschichte“ veröffentlicht die Koalition gegen Verschwindenlassen zum Gedenktag 2024 digitale Kurztexte zu den abgebildeten Personen. Diese erzählen von den individuellen Schicksalen, den Umständen ihres Verschwindens sowie vom unermüdlichen Kampf ihrer Angehörigen für Gerechtigkeit.
19 Uhr – Bis wir sie finden! Thematischer Input mit Helena Urán Bidegain & Jheysson Sala
Bis wir sie finden!
Gedenken an gewaltsam Verschwundene in Kolumbien und die kollektiven Kämpfe der Betroffenen
Unter dem Motto „Kolumbien: Bis wir sie finden!“ laden wir euch herzlich ein, mit uns den Internationalen Tag der Opfer des Verschwindenlassens zu begehen. An diesem Tag erinnern wir an die gewaltsam Verschwundenen im Rahmen des bewaffneten Konflikts in Kolumbien und bekunden unsere Unterstützung für ihre Familien und die Suchenden.
Zahlreiche Kollektive und besonders mutige Frauen, bekannt als Buscadoras, suchen seit Jahren unermüdlich nach ihren verschwundenen Angehörigen. Diese Suchenden sind Kämpfer*innen für Wahrheit und Gerechtigkeit. Ihr Engagement hat bedeutende Fortschritte im Kampf gegen das Verschwindenlassen erzielt. Ihre Geschichten sind ein Zeugnis von Stärke und Widerstandsfähigkeit.
Die Veranstaltung wird von Jheysson Salas, Mitglied des Colectivo Sociojurídico Orlando Fals Borda und Aktivist begleitet. Er wird Einblicke in die sozialen Bewegungen um die Buscadoras und die kollektiven Kämpfe gegen Straflosigkeit geben. Das Colectivo OFB setzt sich für die umfassende Unterstützung von Opfern von gewaltsamen Verschwindenlassen und Staatsverbrechen ein und fördert das Empowerment von Gemeinschaften in den Gebieten der Llanos Orientales, Amazonas und dem Pacífico Nariñense in Kolumbien.
Helena Urán Bidegain ist Lateinamerikaforscherin, Beraterin des kolumbianischen Staates im Rahmen der Übergangsjustiz, Autorin des Buches „Mi Vida y el Palacio“ und Kolumnistin für verschiedene internationale und kolumbianische Medien. Sie hat sich intensiv mit den Herausforderungen der Übergangsjustiz in Kolumbien auseinandergesetzt und wird die Fortschritte bei der Suche nach den Opfern des Verschwindenlassens im Kontext dieser Justiz beleuchten.
Die Veranstaltung findet auf Spanisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche statt.
20:30 Uhr – Informeller Austausch bei kolumbianischen Arepas und Musik von Pablo el Vago
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