LEÓN FERRARI

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Lebens-Geschichte

León Ferrari lebte von 1920-2013.
Er wurde in Buenos Aires geboren.
Zuerst hat er Ingenieur gelernt.
[Ein Ingenieur ist ein Fach-Mann für Technik.]

In der Mitte der 1950er Jahre fing León Ferrari an, als Künstler zu arbeiten.
Er hat es sich selbst beigebracht.
Er hat mit ganz unterschiedlichen Techniken gearbeitet.
Er hat Skulpturen gemacht.
[Statt Skulptur kann man auch Statue oder Figur sagen.]
Er hat. aus Holz geschnitzt.
Er hat mit Keramik gearbeitet.
Und mit Draht.
Er hat viele verschiedene Dinge ausprobiert.

León Ferrari hat immer wieder ausprobiert:
Wie kann er in der Kunst am besten seine Ideen ausdrücken?
Wo sind seine Grenzen?
Und wie kann er diese Grenzen überwinden?

Die Kunst von León Ferrari ist auch politisch.
Der Künstler zeigt in seiner Kunst:
Er ist mit der Politik in Latein-Amerika nicht einverstanden.
Dieses Thema ist wichtig in seiner Kunst.
Er will das Thema ins Gespräch bringen.
Ohne Angst.

Ein wichtiges Kunst-Werk zu diesem Thema heißt La civilización occidental y cristiana.
Übersetzt heißt das: Die westliche und die christliche Zivilisation.
León Ferrari hat es im Jahr 1965 gemacht.
Er reagiert damit auf den Vietnam-Krieg.
[Im Vietnam-Krieg kämpften die USA und Süd-Vietnam.
Er dauerte von 1955 bis 1075.]

Ab den 1960er Jahren interessiert sich León Ferrari besonders für Text als Teil seiner Kunst.
Künstlerische Schrift wird Teil seiner Zeichnungen.
Diese künstlerische Schrift nennt man auch Kaligraphie.
Es sind geschriebene Bilder.
Auf manchen der Bilder kann man die Schrift nicht entschlüsseln.

Eine Gruppe dieser geschriebenen Bilder heißt Carta a un general.
Übersetzt heißt das Brief an einen General.
Die Kunst-Werke sind aus dem Jahr 1963.
Es geht um Gewalt.
Das Militär hatte die Macht in Argentinien.
In dieser Zeit gab es viel Gewalt in Argentinien.
[Statt Militär kann man auch Heer oder Armee sagen.]
Viele Menschen haben in dieser Zeit Gewalt erlebt.
Sie gehörte zu ihrem Alltag und ihrem Leben.
Menschen verschwinden.
Das zeigt León Ferrari in seiner Kunst.
Er zeigt ganz deutlich:
Er ist mit der Gewalt nicht einverstanden.
Er schreibt auch Bücher darüber.

Ein Kunst-Werk von León Ferrari heißt Nosotros no sabíamos.
Übersetzt heißt das: Wir wussten nicht.
Das Kunst-Werk ist aus dem Jahr 1976.

Dieses Thema wird auch im Leben von León Ferrari wichtig.
Einer seiner Söhne verschwindet 1977.
Da verlässt León Ferrari mit dem Rest seiner Familie das Land.
Sie ziehen nach Sao Paulo in Brasilien.

Aus dieser Zeit stammen die ersten Heliografías.
Das heißt übersetzt: Heliographien.
Heliographie ist eine alte Form der Fotografie.
Die Fotos werden auf Glas-Platten oder Platten aus Metall abgezogen.
Eine Serie von Heliographien nennt León Ferrari Architecture of Madness.
Übersetzt heißt das: Architektur des Wahnsinns.
Die Serie ist aus den Jahren 1980 bis 1986.

1984 macht León Ferrari die Serie Homens.
Übersetzt heißt das Menschen.
Er will in seinem eigenen Verlag billige Bücher drucken.
Dafür benutzt er Foto-Kopien.

1981 entstehen die ersten Esculturas Sonoras.
Übersetzt heißt das: Klang-Skulpturen.
Die Klänge setzt León Ferrari in Performances ein.
Statt Performance kann man auch Bühnen-Kunst oder Bühnen-Ereignis sagen.

1991 kehrt León Ferrari nach Buenos Aires.
[Buenos Aires ist die Haupt-Stadt von Argentinien.]
Dort zeichnet er Bilde für das Buch Nunca más.
Übersetzt heißt das: Nie wieder.
Es wird von der Zeitung Página/12 veröffentlicht.

1997 beginnt León Ferrari mit der Serie Brailles.
Braille-Schrift ist Blinden-Schrift.
Sie besteht aus kleinen Punkten.
Blinde Menschen können die Buchstaben mit den Fingern fühlen.
So können sie die Schrift lesen.

León Ferrari setzt die Braille-Schrift in seiner Kunst ein.
Er schreibt in Braille-Schrift Zeitungs-Berichte auf religiöse Bilder.
Später benutzt er Braille-Schrift noch mal am Computer.
Er verschickt sie per E-Mail.
Das nennt León Ferrari Electronicartes.
Also elektronische Kunst.
Das war im Jahr 2002.

2004 fand in Buenos Aires eine Retrospektive von León Ferrari statt.
Retrospektive bedeutet:
Die Ausstellung zeigt einen Überblick über die Kunst von León Ferrari.
Sie zeigt:
Wie hat sich seine Kunst im Laufe seines Lebens verändert?

Es gab heftigen Streit um die Ausstellung.
Vor allem die Kirche war nicht damit einverstanden.
Die Ausstellung wurde zensiert.
Das heißt:
Teile davon durften nicht mehr gezeigt werden.
Dann wurde sie ganz geschlossen.

2007 bekam León Ferrari den Goldenen Löwen auf der Biennale in Venedig.
Der Goldene Löwe ist ein Preis für das Lebens-Werk von Künstlern und Künstlerinnen.

León Ferrari hat mit anderen zusammen einen Club gegründet.
Der Club heißt CIHABAPAI.
Die Abkürzung steht für:
Club der Gottlosen, Ketzer, Abtrünnigen, Gotteslästerer, Atheisten, Heiden, Agnostiker und Ungläubigen.
Das bedeutet:
Die Club-Mitglieder glauben nicht an Gott.
Als Club-Mitglied hat León Ferrari 2 Briefe an den Papst geschrieben.
In den Jahren 1997 und 2001.
In seinen Briefen forderte León Ferrari:
Nach dem Lebens-Ende soll nicht entschieden werden:
Kommt ein Mensch nach dem Tod in den Himmel oder in die Hölle?

León Ferrari arbeitete bis zu seinem Tod als Künstler.
Er erforscht immer wieder neue Wege in seiner Kunst.
In seiner Kunst sprach er sich immer wieder gegen Gewalt aus.
Gegen die Verletzung von Menschen-Rechten.
Gegen Folter.
Und für Menschlichkeit.

 


León Ferrari "Palabras" ©Fundación León Ferrari