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„das haus liegt strategisch günstig. es ist da hingestellt worden für unseren zweck. drum herum tobt es und stirbt es [...]. aber wir halten ihn besetzt, den archimedischen punkt des systems. [...] wir [...] greifen von hier oben direkt in die stadtatmo ein.“ –– Norman Ohler: Mitte, S. 78

Wir feiern 30 Jahre Haus Schwarzenberg! Das ganze Jahr 2025! 1995 gegründet, zelebriert der Schwarzenberg e.V. sein 30-jähriges Bestehen und damit den tapferen Erhalt des Haus Schwarzenberg: Drei Jahrzehnte unabhängige Kunst und Kultur in Berlins Mitte sind bereits ein Statement – und geben Hoffnung!

Mit seiner einzigartigen Mischnutzung aus Gedenkstätten, Kreativgewerben, Museen, Ateliers und Galerien ist das Haus Schwarzenberg, inmitten einer gentrifizierten Nachbarschaft, ein Freiraum und soziokulturelles Zentrum gegen die Seelenlosigkeit einer ausverkauften Stadt; unser Bestehen ist keine Selbstverständlichkeit und daher umso mehr Grund zum Feiern. 2025, in Zeiten drastischer Kürzungspolitik, der anhaltenden Bedrohung und Verdrängung von freien Kulturstandorten, Bildung und Kunst, bedeutet das Jubiläum auch Solidarität und uns stark machen für ein Berlin der Freiräume und kreativen Entfaltung.

Denn Kunst ist privilegiert für Störungen des Status Quo, Lärm und Haltung zeigen – als lebendiges Zeitdokument steht das Haus Schwarzenberg ebenso für die Verknüpfung von historischem Erbe und gegenwärtiger Subkultur. Gedenken und Bildungsarbeit des Museums Blindenwerkstatt Otto Weidt und des Anne Frank Zentrums stehen an der Seite von Undergroundszene, Kunst- und Kulturvermittlung des Schwarzenberg e.V., der ansässigen Künstler*innen und engagierten Akteur*innen, die hier ein Forum für mutige Konzepte finden, Veränderungen in Gang setzen und festgefahrene Normen überwinden.

In einer von vielfältigen Krisen geprägten Realität setzen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Haus Schwarzenberg ein Zeichen für Vielfalt und Freiheit und spielen auch während des Jubiläums ineinander: Die zentrale Plattform freien Kunstschaffens und künstlerischer Selbstverwirklichung bildet der vereinseigene Ausstellungsraum Neurotitan, in der wir drei interdisziplinäre Jubiläumsausstellungen präsentieren. Sie zeigen die aktuelle Bedeutung von soziokulturellen Freiräumen; hinterfragen unabhängige künstlerische Existenz im Kontext von Kreativwirtschaft und nachhaltiger Zukunft und lassen die bis heute im Haus spürbaren, initialen Jahre ungezähmter Nachwendezeit widerhallen.

Der Lack ist schon lange ab und auch das gibt Hoffnung. Denn mit dem Alter ist es einsam geworden auf dem einst großen Abenteuerspielplatz der Freiräume. Doch wir werden ein Kontrast in Berlins aufpolierter Mitte bleiben!

                                                                                           Text: Vera Fischer | Illustration: Henning Wagenbreth